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Palliativstützpunkt Rheinhessen-Nahe feiert 10-jähriges Bestehen

Patienten profitieren von Betreuung im gewohnten Umfeld


Entstehung und Aufgabe

Der Palliativstützpunkt Rheinhessen-Nahe am Krankenhaus St. Marienwörth hat bereits im Oktober 2009 unter der Ärztlichen Leitung des Palliativmediziners Robert Gosenheimer seine Tätigkeit aufgenommen. Auch wenn es noch bis 2013 gedauert hat, bis alle Verträge mit den Kostenträgern unterzeichnet waren, so profitieren Patientinnen und Patienten seit nunmehr zehn Jahren von der Ambulanten Spezialisierten Palliativversorgung (SAPV).


Der Palliativversorgung kommt deshalb so große Bedeutung zu, da die meisten Menschen den Wunsch haben, in ihrem häuslichen Umfeld zu sterben. Dieser Wunsch wurde auf europäischer Ebene als Auftrag an die Politik bereits vor geraumer Zeit erkannt: Im November 2003 formulierte der EU-Ministerrat die klare Empfehlung zur Verbesserung der ambulanten palliativmedizinischen Versorgung an die Mitgliedstaaten.

 

Menschen mit unheilbaren, fortschreitenden Erkrankungen haben seit 1. April 2007 auch in Deutschland  einen gesetzlich verankerten Anspruch auf Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV). Ziel dieser besonderen Unterstützung ist es, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung oder in stationären Pflegeeinrichtungen zu ermöglichen. Sie ergänzt das bestehende Versorgungsangebot, insbesondere das der Hausärzte, Krankenhäuser und Pflegedienste. Im Vordergrund steht die medizinisch-pflegerische Aufgabe, Symptome und Leiden einzelfallgerecht zu lindern.

 


Verbreitungsgebiet, Team und Patientenentwicklung

Der Palliativstützpunkt Rheinhessen-Nahe leistet die ambulante palliativmedizinische Versorgung von rund 250.000 Einwohnern im Gebiet Lauterecken, Kirn, Bad Sobernheim, Bad Kreuznach, Bingen, bis hin nach Ingelheim im Umkreis von 30 Kilometern um Bad Kreuznach mit spezialisierter ambulanter Palliativmedizin an. Seit April 2019 ist die Region Obere Nahe mit eigener Rufbereitschaft für den Kreis Birkenfeld mit rund 80.000 Einwohnern angebunden.

 

Zurzeit kooperieren rund zehn Palliativmediziner und nochmals zehn ambulante Pflegedienste beziehungsweise Sozialstationen mit dem Palliativstützpunkt. Diese Zahl ist von Beginn an relativ stabil geblieben. Die Zahl der Palliativ Care Fachkräfte hat sich von anfänglich rund 20 Mitarbeitenden auf mittlerweile fast vierzig erhöht.
Die ärztliche Leitung des Stützpunktes liegt von Beginn an bei Robert Gosenheimer. Er ist seit 1999 leitender Arzt der palliativmedizinischen Abteilung des Krankenhauses St. Marienwörth und hat 2004 dort die Palliativstation aufgebaut. Unterstützt wird er von Brigitte Dreher als Teamleitung und drei weiteren Mitarbeitenden in der Verwaltung.

 

Neben Palliativmedizinern, Palliativ Care Fachkräften und dem Team des Stützpunktes gibt es verschiedene ambulante Kooperationspartner wie den ambulanten Hospizdienst, einen Schmerzpumpendienst, mehrere Apotheken, Sanitätshäuser und auch Seelsorger. 

Wesentliche Bestandteile der Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung sind die Koordination der verschiedenen Dienste, die für den Patienten zu Hause tätig werden sowie Beratung, Anleitung und Begleitung der Patienten und ihrer Angehörigen in medizinischen und pflegerischen  Belangen. Darüber hinaus ist die menschliche und psychologische Unterstützung im Umgang mit Sterben und Tod besonders wichtig.

Die Zahl der eingeschriebenen Patienten hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. Waren es 2009 gerade mal 16 betreute Personen so ist diese Zahl im Jahr 2010 schon auf 58 angewachsen. Bis 2013 erhöhte sich die Zahl auf 250 Patienten und im vergangenen Jahr 2018 waren es 396 Personen.

 


Wie arbeitet das Team?

Das spezialisierte Palliativ-Team kann dann zum Einsatz kommen, wenn ein komplexes Symptomgeschehen vorliegt wie z. B. ausgeprägte Schmerzen, Luftnot, problematische Wunden, schwer zu beherrschende Übelkeit, Erbrechen oder andere leidvolle Symptome. Wenn in solchen Fällen die  ärztliche oder pflegerische Versorgung zu Hause an fachliche oder personelle Grenzen stößt und die Klinikseinweisung eines Patienten droht, ist es sinnvoll den Patienten im Palliativstützpunkt anzumelden, um den Verbleib zu Hause bis zuletzt zu sichern. Eine Versorgung durch das SAPV-Team kann auch im Pflegeheim oder im stationären Hospiz stattfinden.

 

Das Procedere ist dabei genau festgelegt: Die Anmeldung des Patienten am Palliativstützpunkt Rheinhessen-Nahe erfolgt durch den Hausarzt. Für die Versicherten entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten. Dass auch Krankenhausärzte vor Entlassung des Schwerstkranken die Verordnung der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) für 7 Tage ausstellen können - im Einzelfall auch länger - ist eine Besonderheit. Das Formblatt muss vom Patienten unterschrieben sein. Dann muss es direkt  ins Büro des Stützpunktes an die Teamleiterin Brigitte Dreher gesendet werden.

 

Vom Palliativteam wird ein individueller Maßnahmen- und Hilfeplan erstellt. Mit dem behandelnden Hausarzt und dem Pflegedienst finden regelmäßige  Beratungen statt, wöchentliche Teamkonferenzen und regelmäßige Besuche durch eine  Palliative Care Pflegefachkraft geben die Möglichkeit zur Überprüfung und Änderung des palliativmedizinischen Teils des Behandlungskonzeptes.

Für die eingeschriebenen Patienten leisten die Kooperationspartner des Palliativstützpunktes Rheinhessen-Nahe eine „rund um die Uhr“ Ruf-, und Notfalleinsatzbereitschaft und sind in der Lage, notwendige Hilfsmittel wie Schmerzpumpen, Sauerstoffkonzentratoren oder Lagerungsmittel unverzüglich bereitzustellen.

 

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