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Appetitmangel/Nahrungsverweigerung
In unserer Gesellschaft bedeutet Essen und Trinken nicht nur einfach die Aufnahme von Flüssigkeit und Nahrung, um leben zu können und die Stoffwechselvorgänge in Gang zu halten, sondern hat auch gesellschaftlich und kulturell eine große Bedeutung. Bei Krankheit oder in der Erholungsphase ist die richtige Ernährung von großer Wichtigkeit und in der Alltagssprache („Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“) wird ein eindeutiger Zusammenhang zwischen Ernährung und Lebenserhalt hergestellt.
Wir zeigen Zuneigung und Sympathie füreinander, indem wir uns gegenseitig zum Essen einladen oder füreinander kochen.
Im Verlauf einer schweren Erkrankung machen viele Patient*innen die Erfahrung, dass sich Geschmack, Gewohnheiten und Lust am Essen stark verändern. Damit verändert sich auch die Bedeutung und der Stellenwert von Ernährung. Oft tritt eine Inappetenz auf, in deren Verlauf die Wichtigkeit von Essen abnimmt. Inappetenz kann aber auch eine große Bedeutung bekommen, wenn sie als „Warnsignal“ des Fortschreitens der Erkrankung gedeutet wird.
Oft tritt Inappetenz gemeinsam mit anderen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen oder Schmerz auf. Diese Verbindung unterstreicht die Wahrnehmung der Patient,*innen wie schlecht es um sie steht.
Der Gewichtsverlust hat zur Folge, dass Kleidung nicht mehr passt, die körperliche Veränderung ist nun sichtbar.*
*DGP Sektion Pflege Stand 10/2004• BAUSEWEIN C et al.: Leitfaden Palliativmedizin. 2. Aufl., München, Jena 2004
Maßnahmen zur Appetitanregung und – steigerung :
Unterstützende Maßnahmen
Das Empfinden für Durst ist in der Mundschleimhaut angesiedelt, wird also die Mundschleimhaut feucht gehalten, empfindet der Mensch keinen Durst
s. a. Mundpflege und Mundtrockenheit bei Sterbenden.
Zu viele Kalorien und zuviel Flüssigkeit können am Lebensende das Leid sogar vergrößern, da der Körper nicht mehr in der Lage ist, die angebotenen Mengen zu verarbeiten. Dann kommt es zu schmerzhaften Flüssigkeits-Einlagerungen und Völlegefühl, Übelkeit und Erbrechen.
Die Angst vor dem Verdursten, wenn am Ende des Lebens nichts mehr gegessen und getrunken wird, ist verständlich, aber wissenschaftlich nicht zu belegen. Im Gegenteil: Am Ende des Lebens stellt der Körper seine Funktionen ein und damit reduziert sich auch das Durst- und Hungergefühl.
Auch hier gilt es, die Zeichen, die Sterbende geben, wahrzunehmen und darauf zu reagieren. Gibt es Anzeichen für Hunger und Durst werden diese selbstverständlich aufgenommen und die Bedürfnisse befriedigt.
© der Pflegetipps, wenn nicht gesondert vermerkt: Bettina Tews-Harms
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Leitfaden für Haus- & Klinikärzte
Verordnung SAPV (Muster 63)
Broschüre für pflegende Angehörige