Lagerung

Die Lagerung eines schwerst erkrankten Menschen

Die letzte Lebensphase geht in der Regel mit zunehmender Einschränkung der Bewegungsfähigkeit einher und Patient*innen sind auf Lagerung angewiesen. Neben dieser von Patient*innen häufig schmerzvoll erlebten Abhängigkeit, kann Lagerung dabei aber auch zu einer Maßnahme werden, die Wohlbefinden ermöglicht (z.B. Lagerung zur Verbesserung der Atmung und zur Reduzierung von Schmerzen).

Sterbende müssen nicht notwendigerweise in ihren letzten Lebensstunden mehrfach umgelagert werden. Es gilt immer:
Wohlbefinden ist wichtiger als Prophylaxe!
Alle Maßnahmen sind den Patient*innen anzukündigen- geben Sie ihnen Zeit sich darauf einzustellen.

Beachten Sie Vorlieben!
Auch kleine Lagewechsel erleichtern und verbessern das Wohlbefinden!
Ist die Lagerung mit Schmerzen verbunden, werden 30 Minuten vor dem Lagern Schmerzmittel verabreicht.

Achten Sie darauf, dass Sie eine Lagerung sicherstellen, die die Atmung erleichtert. Ein erhöhter Oberkörper erleichtert das Atmen und das Abhusten und wird deshalb meist als angenehm empfunden.

Die eingeschränkte Beweglichkeit verändert das Körpergefühl und führt zu einer reduzierten Körperwahrnehmung. Wird der/die Patient*in vollständig immobil und erfährt keine Bewegung von Außen, z.B. in Form von Lagern und passivem Durchbewegen, kommt es zum Verlust jeglichen Körpergefühls. Dies kann verängstigen und verunsichern.

In einer Nestlagerung fühlen sich viele schwertkranke Menschen geborgen.

Dazu werden Kissen und/oder Decken eng um den Körper des Sterbenden gelegt, ihm sozusagen ein Nest gebaut.

Lassen Kranke nur eine Rückenlage zu, dann ist eine rückenentlastende Lagerung mit zwei Decken möglich, die jeweils der Länge nach mehrmals zusammengefaltet sind. Auf die Decken wird der Kranke gelegt. Die schmale Spalte zwischen den Decken wirkt druckentlastend.

Auch die 30°Schräglagerung entlastet den Sakralbereich (Abb. Siehe unten).

Für das Wohlbefinden sind oft kleinste Lagerungsveränderungen (Mikrolagerungen) mit kleinen Kissen oder einer Handtuchrolle sehr wichtig. Es geht nicht um eine technisch perfekte Lagerung, sondern um eine angenehm empfundene Lage. Regelmäßige Lagerung und passives Durchbewegen kann den Patient*innen helfen, ihr Wahrnehmungsfeld zu erweitern bzw. zu erhalten. Durch den Lagerungswechsel wird der Körper bewegt, wenn möglich aktiv von den Patient*innen unterstützt. Diese Bewegungen erzeugen Reize wie z.B. Wärme oder Kälte und unterstützen damit Körperwahrnehmung.

In der Sterbephase wünschen sich viele Patient*innen jedoch maximale Ruhe, Umgebungsreize werden als störend wahrgenommen. Veränderungen der Körperlage können dann als bedrohlich und irritierend erlebt werden und mitunter starke Unruhe auslösen. Der Wunsch nach Ruhe lässt sich auch mit dem Rückzug aus dem Leben erklären, die Wahrnehmung der Patient*innen scheint sich in der Sterbephase nach innen zu richten und zu konzentrieren.

Im Gegensatz dazu kann es aber in der Sterbephase auch einen erhöhten Bewegungsdrang geben, der sich in häufigen Aufstehversuchen oder in fluchtähnlichen Aktivitäten äußert, die soweit gehen können, dass der Sterbende einen anderen Sterbeort als das Bett (z. B. Rollstuhl, Sessel, usw. ) und eine andere Sterbeposition als das Liegen (z. B. Sitzen) sucht . Auch Entkleiden und ein größeres Kältebedürfnis sind mitunter zu beobachten. Das Aufdecken der Bettdecke, das Entfernen von Lagerungskissen und persönlichen Gegenständen (z.B. Knuddelkissen) gleicht dem Ablegen von Kleidern und kann den Patient*innen in der Selbstwahrnehmung beim Lagerungswechsel ein Gefühl von Nacktheit und Blöße vermitteln. Die „schützende Hülle“ ist entfernt, der/die Patient*in hat keine Möglichkeit diesen Zustand aus eigener Kraft zu beenden. Das kann zu Gefühlen wie Scham und Ausgeliefertsein führen*.

* DGP Sektion Pflege Stand 10/2004
© der Pflegetipps, wenn nicht gesondert vermerkt: Bettina Tews-Harms

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