Für das Wohlbefinden sind oft kleinste Lagerungsveränderungen (Mikrolagerungen) mit kleinen Kissen oder einer Handtuchrolle sehr wichtig. Es geht nicht um eine technisch perfekte Lagerung, sondern um eine angenehm empfundene Lage. Regelmäßige Lagerung und passives Durchbewegen kann den Patient*innen helfen, ihr Wahrnehmungsfeld zu erweitern bzw. zu erhalten. Durch den Lagerungswechsel wird der Körper bewegt, wenn möglich aktiv von den Patient*innen unterstützt. Diese Bewegungen erzeugen Reize wie z.B. Wärme oder Kälte und unterstützen damit Körperwahrnehmung.
In der Sterbephase wünschen sich viele Patient*innen jedoch maximale Ruhe, Umgebungsreize werden als störend wahrgenommen. Veränderungen der Körperlage können dann als bedrohlich und irritierend erlebt werden und mitunter starke Unruhe auslösen. Der Wunsch nach Ruhe lässt sich auch mit dem Rückzug aus dem Leben erklären, die Wahrnehmung der Patient*innen scheint sich in der Sterbephase nach innen zu richten und zu konzentrieren.
Im Gegensatz dazu kann es aber in der Sterbephase auch einen erhöhten Bewegungsdrang geben, der sich in häufigen Aufstehversuchen oder in fluchtähnlichen Aktivitäten äußert, die soweit gehen können, dass der Sterbende einen anderen Sterbeort als das Bett (z. B. Rollstuhl, Sessel, usw. ) und eine andere Sterbeposition als das Liegen (z. B. Sitzen) sucht . Auch Entkleiden und ein größeres Kältebedürfnis sind mitunter zu beobachten. Das Aufdecken der Bettdecke, das Entfernen von Lagerungskissen und persönlichen Gegenständen (z.B. Knuddelkissen) gleicht dem Ablegen von Kleidern und kann den Patient*innen in der Selbstwahrnehmung beim Lagerungswechsel ein Gefühl von Nacktheit und Blöße vermitteln. Die „schützende Hülle“ ist entfernt, der/die Patient*in hat keine Möglichkeit diesen Zustand aus eigener Kraft zu beenden. Das kann zu Gefühlen wie Scham und Ausgeliefertsein führen*.
* DGP Sektion Pflege Stand 10/2004
© der Pflegetipps, wenn nicht gesondert vermerkt: Bettina Tews-Harms